Am 22. November 1866 wurde in Varel eine aus drei Klassen bestehende Fortbildungs- und Gewerbeschule, die sogenannte “Meischenschule” eröffnet.
Ihre Vorgeschichte hängt mit dem Schmiedemeister Eilert Hörmann, genannt Meischen, zusammen.
Er vermachte bei seinem Ableben am 28 November 1865 durch sein Testament von 1859 fast sein gesamtes Vermögen der Stadt Varel mit der Auflage, aus dem Kapital eine Stiftung zur “immerwährenden Erhaltung einer Fortbildungs- und Gewerbeschule für Handwerkslehrlinge und Gesellen der Stadt Varel” einzurichten.
In seinem Wohnhaus an der Garten- Ecke Moltkestraße fand diese Schule ihre erste Unterkunft. Mehrmals kam es dann im Verlaufe der Jahre zu Verlegungen und Erweiterungen für die verschiedensten Berufe, bis endlich nach 99 Jahren die Berufsbildenden Schulen 1965 durch den Neubau an der Stettiner Straße eine bleibende Heimstatt fanden.
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Die BBS Varel 2018
Im einzelnen kann dazu folgendes ausgeführt werden:
1908 zog die Fortbildungsschule wegen Baufälligkeit des Gebäudes in die neu errichtete “Meischenschule” in der Neumühlenstraße 11 um. Seit 1897 mussten auch kaufmännische Lehrlinge in die Fortbildungsschule gehen, die man seit 1925 “Berufsschule” nannte.
Man brauchte nun mehr Klassenräume.
1933/34 löste sich das “Technikum” auf, und das Gebäude an der Mühlenstraße konnte von der Berufsschule übernommen werden. Auf dem Gelände wurden nach und nach Erweiterungsbauten vorgenommen. 1938 wurde die Berufsschule der Stadt Varel vom Landkreis übernommen, und die kleinen Berufsschulstandorte Borgstede und Jade mussten geschlossen werden.
Die sogenannten “Ungelernten” mussten eingeschult werden, und die “Ländliche Berufsschule” für die in der Landwirtschaft tätigen Jugendlichen wurde eingerichtet.
1960/61 plante man eine Umorganisation des Berufsschulwesens für den Südteil des Landkreises Friesland. Der Berufsschulstandort Zetel wurde aufgehoben, und im Jahr 1962 beschloss der Kreistag den Neubau einer Berufsschule für gewerbliche-, kaufmännische- und hauswirtschaftliche Berufe auf einem 1,6 ha großen Teilstück der Osterkampschen Weide an der Stettiner- Ecke Breslauer Straße.
Die Neubaukosten waren mit 3,5 Mill. DM einschließlich der Lehr- und Lernmittel veranschlagt worden. Mit der Durchführung des Bauvorhabens wurde der Vareler Architekt H. Gerdes beauftragt. Die Planung des Neubaues erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen Architekt, Schule und Kreisverwaltung.
Nach einer Besichtigung des Berufsschulneubaues in Lohne kam es zur Festlegung folgenden Raumprogrammes:
Block A: Klassen-, Versuchs- und Maschinenräume für den gewerblichen Bereich:
- Metall- und Kfz-Berufe
- Elektroberufe
- Bauberufe
- Holzberufe
- Bäcker
- Schlachter
- Schuster
- Schneider
- Friseure
- Maler
Block B: Klassen-, Fachpraxis und Übungsräume für den kaufmännischen Bereich:
- Handelsschule
- Einzelhandelskaufleute
- Groß- und Außenhandelskaufleute
- Industriekaufleute
Block C: Klassen-, Näh-, Hauswirtschafts-, Essräume und Küchen für die:
- Hauswirtschaft
- Haushaltungsschule