„Auch das Thema Tod und Sterben gehört dazu“ – das Sterbebegleitseminar der Berufsfachschule Pflege im zweiten Ausbildungsdrittel
Täglich sterben in Deutschland unzählige Menschen aller Altersstufen, wodurch die Tragweite der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben für die angehenden Pflegefachkräfte deutlich wird. Die würdevolle Begleitung und Versorgung von Sterbenden, Verstorbenen aller Altersstufen und deren Angehörigen steht dabei im Fokus und ist auch das Ziel eines Sterbebegleitseminars, welches einen wichtigen wie auch festen Bestandteil im Rahmen der dreijährigen Pflegeausbildung darstellt. Es erfordert sehr hohe emotionale und fachliche Anforderungen an die Pflegekräfte, die Klient*innen und deren Angehörige. Folglich ging es in dem Sterbebegleitseminar für die Auszubildenden der BFSP 20.1 an den BBS Varel in erster Linie darum, sich behutsam und vorbereitend mit dem Thema Sterben und Tod, vielleicht auch vielmehr mit dem Thema Verlust, auseinanderzusetzen.
Aus diesem Grund fand das Seminar nicht im Rahmen des alltäglichen Unterrichts in den Räumlichkeiten an den BBS Varel statt, sondern wurde für zwei Tage ausgelagert.
Es herrschte eine Atmosphäre, die sowohl einen Austausch von Erfahrungen in einem geschützten Rahmen als auch ein Zulassen von Emotionen ermöglichte.
Durch verschiedene Referenten, deren Handlungsfeld die Begleitung von Sterbenden und Verstorbenen darstellt, war es den Auszubildenden möglich, vielseitige Einblicke zu erlangen und unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen. Zunächst ging es um die pflegerische Versorgung palliativer Klient*innen und Verstorbener sowie um Bestattung, Beisetzung und Angehörigenarbeit. Dazu referierte der hier ansässige Bestatter und Küster Herr Recksiedler aus seiner über 30-jährigen Berufspraxis.
Des Weiteren war die Klasse im Hospiz am Wattenmeer zu Gast, wo einerseits die Sterbebegleitung in häuslicher Umgebung durch Frau Seemann (hauptamtliche Koordinatorin) und andererseits Aufgaben und Ziele des stationären Hospizes durch Herrn Winkel (stellvertretener Leiter des Hospizes) aufgezeigt sowie Trauer- und Angehörigenarbeit thematisiert wurden.
Anschließend fand sich die Klasse in der Auferstehungskirche Varel ein, um eine Beisetzung nachzuempfinden. Gefordert waren die Auszubildenden insbesondere im Rahmen der Angehörigenarbeit und den damit verbundenen Fragen: Wie begleite ich angemessen, wenn Angehörige einen geliebten Menschen verlieren und inwieweit darf oder soll ich mich als Pflegefachkraft in die Begleitung einbringen? Hilfreich war das Aufzeigen möglicher Rituale durch die Referenten, um auch spirituelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Abgerundet wurde der Tag durch eine gemeinsame Friedhofsbegehung, um auch verschiedene Grabstätten kennenzulernen. Begleitet wurde dies durch Herrn Juilfs (leitender Friedhofsgärtner) sowie durch Herrn Engler (ein Mitglied des Gemeindekirchenrates).
Am zweiten Tag erhielten die Auszubildenden einen Methodenworkshop durch Frau Adams-Korz (Diakonin/Trauerbegleiterin/Konfetti Elsfleth), welcher im Kern „Tod und Sterben für den Bereich Pflege und Umgang mit Verlusten“ thematisiert hat. Anhand von Selbsterfahrungsübungen sowie Selbstreflexionen wurde die Thematik Tod/Sterben/Verlust angebahnt und vertieft. Das Methodenpotpouri stand ganz unter dem Motto „learning by doing“. Auf diese Weise haben die Auszubildenden gutes Handwerkszeug zur Begleitung von Sterbenden und Trauernden an die Hand bekommen.
„Es waren zwei sehr intensive, anstrengende, aber auch schöne Tage. Zum einen ist unsere Klasse mehr zusammengerückt und zum anderen musste keiner Emotionen und Gefühle verstecken. Wir haben viel voneinander profitiert und unsere Klassengemeinschaft gestärkt, welche im Zuge der Pandemie nie wirklich gefestigt werden konnte. Uns wurde mal wieder bewusst, was im Leben wirklich zählt und wie wichtig Zeit in der Pflegepraxis ist“, so das Feedback der Auszubildenden.
Verfasserin : Jana Klement/Maria Niemeyer
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